Wenn es am Schießstand klappt...

Eine Silbermedaille gab es für die Skijäger aus dem Ilm-Kreis bei der Jugend- und Junioren-Weltmeisterschaft im österreichischen Obertilliach.

(Freies Wort vom 04.02.2013)

 

Obertilliach - Dass Phillip Horn vom SV Eintracht Frankenhain zu den besten Läufern unter den Nachwuchsbiathleten zählt, hat er schon häufiger mit vorderen Plätzen im Deutschlandpokal oder Alpencup bewiesen. Doch am Schießstand haperte es in der Vergangenheit häufig. Nicht so im Staffelrennen bei der Juniorenweltmeisterschaft in Obertilliach (Österreich), für die sich neben ihm auch Luise Kummer (Eintracht Frankenhain) und Marie Heinrich (Großbreitenbacher Skiverein) qualifiziert hatten.

Umso sensationeller war Phillip Horns Schießergebnis in der Jugend-Staffel. Im Liegendschießen benötigte er zwei Nachlader, traf aber alle Scheiben, im stehenden Anschlag traf er dann auf Anhieb alle fünf. In der Loipe erzielte er die schnellste Laufzeit, und damit hatte er erheblichen Anteil am Silberrang der deutschen Staffel, die nur 8,3 Sekunden hinter Norwegen das Ziel erreichte.

Starke Laufleistungen hatte Philipp Horn auch bei seinen drei Einzelstarts gezeigt, sich bessere Platzierungen aber jedes Mal am Schießstand verbaut. So blieb im Einzel nach neun Fehlern trotz viertbester Laufzeit nur Platz 58. Im Sprint war Horn als Elfter bester deutscher Starter und hatte die zweitbeste Laufzeit erzielt. Doch drei Schießfehler waren wieder einer zu viel, fehlten doch auf Rang fünf gerade einmal 10,4 Sekunden. Auch im Verfolgungsrennen hatte der Frankenhainer die zweitbeste Laufzeit, doch sieben Fehler ließen nur Rang 13 zu.

Wie Philipp Horn hatte auch Marie Heinrich ihren stärksten WM-Auftritt in der Jugend-Staffel. Mit der zweitbesten Laufzeit aller Starterinnen - und trotz fünf Nachlader am Schießstand - brachte sie die deutsche Staffel auf Rang sechs nach vorn, nachdem zuvor Startläuferin Julia Pieper durch zwei Strafrunden nur als 16. übergeben hatte. Schlussläuferin Marion Degentesch verlor dann trotz zweier Null-Einlagen am Schießstand aber noch einen Platz, so dass das Trio am Ende auf Rang sieben kam.

Mit Platz sieben im Sprint hatten die Titelkämpfe für die Großbreitenbacherin, die im letzten Jahr im finnischen Kontiolahti als bestes Einzelergebnis einen 14. Rang vorzuweisen hatte, durchaus erfolgreich begonnen. Nach nur einem Schießfehler zeigte sie auch hier eine gute Laufleistung, zu Rang vier fehlten gerade einmal zehn Sekunden, zu Platz fünf deren drei. Im Verfolgungsrennenlief Marie Heinrich trotz einer 30-Sekunden-Strafe wegen Frühstarts und dreier Schießfehler auf Platz zehn und erfüllte damit ihr selbstgestecktes Ziel, bei ihrer zweiten Weltmeisterschaftsteilnahme drei Top-Ten-Platzierungen zu erreichen. Nur im Einzel mit Platz 36 nach sechs Schießfehlern lief es nicht so gut.

Kummer nur im Einzel

Sehr unglücklich verliefen diese Titelkämpfe aus Sicht von Luise Kummer, die bei den Juniorinnen antrat. Obwohl sie sich mit hervorragenden Schießergebnissen - dreimal null bei vier Starts - und vier Platzierungen unter den besten Vier, darunter ein Sieg - für diese JWM qualifizier hatte, wurde sie von den Trainern im Sprint nicht aufgestellt und konnte damit auch nicht im Verfolgungsrennen starten.

Umso größer war der Druck, der im Einzel auf ihr lastete. Dem zeigte sich die eigentlich sichere Schützin nicht ganz gewachsen. Sechs Schießfehler reichten nur zu Rang 37, und so fand auch die Staffel ohne die Frankenhainerin statt. Der souveräne deutsche Sieg dort ließ dann eigentlich auch keinen Raum für Kritik an der "Besetzungspolitik" der Trainer. ber/moh


Phillip Horn (Mitte) hatte mit fast tadelsfreier Schieß- und starker Laufleistung großen Anteil an der deutschen Silbermedaille in der Jugend-Staffel, der zudem Maximilian Janke (links) und Niklas Homberg angehörten. Foto: Heinrich

 

Victoria Carl zündet den Turbo

Auftakt nach Maß für die DSV-Junioren bei der nordischen Ski-WM in Liberec: Lennart Metz aus Oberwiesenthal und Victoria Carl aus Zella-Mehlis holen Gold und Silber im Langlauf-Sprint.

Von Werner Bache

Liberec – „Geschlafen habe ich ganz gut hier im riesigen Hotel Babylon. Als ich gegen halb sieben aufwachte, begann ich komischerweise ganz schön zu zittern. Aber als ich zum Frühstück Haferschleim mit eingebrockter Banane und Waffeln mit viel Honig aß, wurde ich komischerweise immer ruhiger", verriet Victoria Carl vom SC Motor Zella-Mehlis aus ihrem morgendlichen Programm, dem am frühen Nachmittag der bisher größte sportliche Erfolg ihrer noch jungen Karriere folgen sollte. Und der war gewissermaßen ein historischer. Denn noch nie hat beiden U20-Jährigen ein Skilanglauf-Talent aus Thüringen in dem seit dem Jahr 2000 zum WM-Programm gehörenden Sprint eine Medaille gewonnen. Nun also der silberne Paukenschlag von „Vici", mit 17 Jahren eine der Jüngsten im Feld der 69 Starterinnen aus 23 Ländern beim 1,3-km-Sprint in klassischer Technik auf der knallharten Weltcuprunde bei knackigem Winterwetter. „Als ich im Qualifizierungs-Prolog Siebente geworden war, liebäugelte ich schon mit dem Halbfinale. Doch die rund sechs Sekunden Rückstand auf die drei Schnellsten ließen anfangs keine Medaillenträume aufkommen", bilanzierte die Zella-Mehliserin. Sie sollte sich glücklicherweise täuschen.

Attacke am Anstieg

Mit ganz geschicktem Taktieren im Viertel-und Halbfinale schaffte es Victoria Carl sogar bis ins Finale der besten Sechs. Dort hatte die Sportsoldatin noch genügend Reserven – dank Haferschleim und Banane. „Ich hatte mit der Finalteilnahme schon mehr erreicht als erwartet. Also riskierte ich auch etwas. Als 250 Meter vor dem Ziel am Anstieg zwei Läuferinnen blitzschnell antraten, machte ich einfach mit. Und etwa 20 Meter vor dem Ziel schob ich mich sogar noch auf den zweiten Platz vor", schilderte die 1,77 m große Modellathletin ihren silbernen Triumphzug. Nur die Schwedin Stina Nilsson war am Ende 1,9 Sekunden schneller als die junge Dame aus Zella-Mehlis.

Die Silbermedaille sollte nicht das einzige Edelmetall für den deutschen Nachwuchs zum WM-Auftakt in der tschechischen Wintersporthochburg bleiben. Der Oberwiesenthaler Lennart Metz (19) machte es wenige Minuten noch besser und erkämpfte bei den Junioren Gold. Marius Cebulla aus Goldlauter kam auf Platz 25.

Am Mittwoch wartet auf Victoria Carl mit dem Rennen über 5km-Freistil die nächste Herausforderung.

Als Siebente des Prologs mit der Startnummer sieben ins Glück: Victoria Carl aus Zella-Mehlis gewinnt im Langlauf-Sprint Silber bei der Junioren-WM. Foto: Bache

(Freies Wort vom 22.01.2013)

 

In allen Disziplinen vertreten

Im Biathlon und in den nordischen Skidisziplinen stehen die Nachwuchs-Weltmeisterschaften bevor. Aus Thüringen gehen in Obertilliach und Liberec 16 Talente an den Start.

Von Ulrich Klemm

Oberhof – Im Nachwuchsbereich des Thüringer Skiverbandes gibt es positive Tendenzen. Diesen Eindruck gewann man im Oberhofer Sporthotel während der Verabschiedung der 16-köpfigen Mannschaft, die in den kommenden Tagen bei vier Weltmeisterschaften für Schlagzeilen sorgenwill. „Wenn man die geburtenschwachen Jahrgänge von 1990 bis 1995 berücksichtigt, ist es erfreulich, dass wir in allen Disziplinen vertreten sind. Wir müssen uns davon verabschieden, dass Thüringen 50 Prozent des deutschen Kaders für Junioren-Weltmeisterschaften stellt", betonte TSV-Präsidentin Sabine Reuß in ihrer Ansprache vor den Hoffnungsträgern, die im Biathlon, Spezialsprung, Skilanglauf sowie in der Nordischen Kombination starten.

Bereits ab Montag wird es für die Talente aus dem nordischen Skisport ernst, denn am 21. Januar beginnen im tschechischen Liberec die Weltmeisterschaften für die Junioren und unter 23-Jährigen. „Ich freue mich, dass dann auch wieder einige Mädchen aus dem Freistaat dabei sind", sagteReuß. Bei der U23-WM stellen sie sogar die Mehrheit, denn mit Theresa Eichhorn und Helene Jacob haben zwei Skilangläuferinnen aus Biberau bzw. Rotterode das Ticket gebucht. Hinzu kommt Loipen-Spezialist Thomas Bing. Bei den Junioren steht es hingegen 5:2 für die Herren, wenn man den als Ersatzmann nominierten Skispringer Sebastian Bradatsch mitzählt. Der Routinier im Thüringer Team ist Kombinierer Michael Schuller vom WSV 08 Lauscha, der mittlerweile schon zum dritten Mal an einer Junioren-WM teilnimmt. Wesentlich aufgeregter dürfte hingegen die Spezialspringerin Pauline Heßler vor ihrer Abreise nach Liberec sein. Sie feiert ihr WM-Debüt und ist mit 14 Jahren zudem das Nesthäkchen im TSV-Aufgebot.

Verstärkung aus Winterberg

Die jungen Skijäger zieht es zur WM nach Obertilliach in Österreich. Dort werden vom 23. Januar bis zum 1. Februar die Biathlon-Titelträger bei den Junioren und Jugendlichen ermittelt. „Wir haben gute Leute, die sich vor der sicherlich sehr starken internationalen Konkurrenz nicht zu verstecken brauchen", merkte der leitende Stützpunkttrainer Peter Sendel an, der zugleich als Bundestrainer für den weiblichen C-Kader verantwortlich ist und in den frühen Jahren seiner aktiven Laufbahn dreimal an Weltmeisterschaften der Junioren teilnahm. Aus Thüringen reist ein Sextett nach Tirol. Phillip Horn, Maximilian Janke, Marie Heinrich und WM-Debütantin Julia Pieper treten in den Jugend-Altersklassen an. Bei den Junioren hat sich neben Luise Kummer auch Steffen Bartscher qualifiziert. Er stammt aus dem Sauerland und startet für den Skiklub Winterberg, gehört aber auch dem WSV Oberhof 05 an und trainiert am Bundesstützpunktinder Rennsteigstadt.

Die 16 WM-Teilnehmer aus Thüringen

U23, Skilanglauf: Theresa Eichhorn (SVBiberau), Helene Jacob (SVRotterode), Thomas Bing (Rhöner WSV)

Junioren, Skilanglauf: Christian Stiebritz, Marius Cebulla (beide SWV Goldlauter-Heidersbach), Victoria Carl, Martin Weisheit (beide SC Motor Zella-Mehlis)

Junioren, Nordische Kombination: Michael Schuller (WSV08Lauscha)

Junioren, Spezialsprung: Pauline Heßler (WSV08Lauscha), Sebastian Bradatsch (WSC 07 Ruhla)

Junioren, Biathlon: Luise Kummer (SVEintracht Frankenhain), Steffen Bartscher (SK Winterberg/WSVOberhof 05)

Jugend, Biathlon: Marie Heinrich (Großbreitenbacher SV), JuliaPieper, Maximilian Janke(beide WSVOberhof 05), Phillip Horn (SVEintracht Frankenhain)


Der erst 16 Jahre alte Skispringer Sebastian Bradatsch nimmt zum ersten Mal an einer Junioren-WM teil. Foto: Bache

(Freies Wort vom 17.01.2013)

 

Versilbertes Duo in Übersee


Florian Küchler bei den Doppelsitzern und Florian Berkes im Teamwettbewerb haben bei den Junioren-Weltmeisterschaften der Rennrodler in Park City Edelmetall für das Suhler Rodelteam gewonnen.

Park City – Mit einmal Gold, fünfmal Silber und einmal Bronze belegten die Rennrodel-Talente vom Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) bei den 28. Junioren-Weltmeisterschaften in Park City im US-Bundesstaat Utah den zweiten Rang in der Nationenwertung hinter Italien (2-1-0). An dieser imposanten Erfolgsbilanz hatten die Kufenflitzer des Thüringer Schlitten-und Bobsportverbandes einen wesentlichen Anteil, denn mit Nathalie Burkhardt vom BRC 05 Friedrichroda, Toni Gräfe vom RC Ilmenau und dem Trio Florian Küchler, Florian Berkes und Georg Reumschüssel vom Rodelteam Suhl waren gleich fünf Piloten aus dem Freistaat in Nordamerika aktiv. Dass Georg Reumschüssel ausgerechnet bei seiner dritten und letzten Junioren-WM nicht auf dem Podest landete, wird der 19-Jährige mit Blick auf die noch anstehende Junioren-Europameisterschaft am ersten Februar-Wochenende in Oberhof sicherlich verschmerzen. Nach einer relativ langwierigen Verletzung kam der 1,90 Meter große Athlet in dieser Saison nur langsam in Schwung. Dafür sprang sein Teamkollege Florian Berkes in die Bresche und sorgte mit seinen Weltcupsiegen im norwegischen Lillehammer und in Königssee für Furore. So erfreulich diese beiden Erfolge auch waren, man durfte sie nicht als Omen für die Junioren-WM werten. Dafür ist die Leistungsdichte viel zu groß – und dies zeigte sich auf der Olympiabahn von 2002, denn hier blieb Florian Berkes trotz einer ansprechenden Vorstellung ebenso wie Georg Reumschüssel ohne Edelmetall. Gold sicherte sich der Italiener Dominik Fischnaller, der bereits bei den Weltcups der Senioren auf sich aufmerksam machte und zuletzt am Königssee Dritter wurde. Rang zwei belegte sein Landsmann Emanuel Rieder, der ebenfalls schon bei Männer-Weltcups im Einsatz war. So gesehen gewinnen die guten Platzierungen von Florian Berkes und Georg Reumschüssel an Wert, zumal die Rückstände auf die Podestplätze überschaubar waren. Zum Bronzemedaillengewinner David Gleirscher aus Österreich fehlten Florian Berkes nur 37 Hundertstelsekunden. Für die EM auf der Heimbahn im Thüringer Wintersport-Mekka scheint das Rennen also völlig offen zu sein – und auch Toni Gräfe vom RC Ilmenau ist in Oberhof nicht chancenlos. In Park City blieb er als Neunter im Rahmen der Erwartungen und Hoffnungen. Was Florian Berkes im Einzel nicht glückte, schaffte er im Teamwettbewerb. Hier fuhr er an der Seite von Carolin von Schleinitz vom WSV Königssee und dem Doppel Tim Brendel/Florian Funk (RC Berchtesgaden/ RC Bad Feilnbach) zu Silber. Ganz vorn landeten erneut die Italiener.

In die Weltspitze gefahren

Für den sensationellsten Erfolg aus regionaler Sicht sorgten die Doppelsitzer Julius Löffler/Florian Küchler. Das sächsisch-thüringische Gespann vom SSV Altenberg und vom Rodelteam Suhl schürfte Silber aus dem Eiskanal von Park City. Die Medaille besaß sogar einen goldenen Schimmer, denn der Rückstand auf das siegreiche Duo Brendel/Funk betrug die Winzigkeit von einer Tausendstelsekunde. Das Besondere am zweiten Platz ist die Tatsache, dass Löffler/Küchler erst seit Kurzem gemeinsam starten. „Als es darum ging, eine neue sportliche Perspektive für Florian Küchler festzulegen und da gleiches für den Altenberger Julian Löffler zur Diskussion anstand, entschied sich der Verband für den Aufbau eines neuen Doppels", verriet Uwe Theisinger, der als Vereinschef des Rodelteams Suhl und zugleich als Sportwart des Thüringer Schlitten-und Bobsportverbandes tätig ist. „Wenn man bedenkt, dass sich Löffler/Küchler innerhalb weniger Monate von Null auf Hundert katapultiert haben, war das sicherlich die beste Entscheidung, die wir im Interesse der Sportler treffen konnten." Nachdem das Duo zum Auftakt der Junioren-Weltcup-Saison 2012/2013 in Lillehammer auf Rang sieben landete, folgte beim zweiten Rennen in Königssee bereits der erste Sieg gegen die versammelte Weltelite aus dem Nachwuchsbereich. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war sich Junioren-Bundestrainer Reinhard Witter sicher, das Gespann in Park City fahren zu lassen. Dies erwies sich als Volltreffer.

Der ganz großen Wurf, den Nathalie Burkhardt vom BRC 05 Friedrichroda erhofft hatte, blieb bei der Junioren-WM aus. Sie bekam als Dritte zwar Edelmetall umgehängt, hatte sich nach ihren beiden Siegen bei den Junioren-Weltcups in Lillehammer und Königssee jedoch insgeheim die Goldmedaille erhofft. Den Titel schnappte ihr allerdings die USamerikanische Lokalmatadorin Emily Sweeney vor der Nase weg. Zweite und damit beste Deutsche wurde Carolin von Schleinitz. abe/ulk


Florian Berkes vom Rodelteam Suhl und Bundestrainer Reinhard Witter (rechts) durften mit dem Verlauf der Junioren-WM durchaus zufrieden sein. Foto: abe

(Freies Wort vom 21.01.2013)

Die Helden des Eiskanals

Feierabend! Die Weltcup Saison der Rennrodel-Junioren ist in Winterberg mit einem überragenden Ergebnis für das deutsche Team zu Ende gegangen. Außerdem gibt es mit Florian Berkes und Florian Küchler zwei Gesamtsieger vom Rodelteam Suhl.

Winterberg- Die Serie der Nachwuchs-Weltcups ist bei den Rennrodlern für diesen Winter Geschichte- und beim Finale im sauerländischen Winterberg trumpften die besten Talente aus Deutschland noch einmal mächtig auf. In der Jugend A(16 bis 17 Jahre) setzten sich mit Anton Schreiber vom WSC Oberwiesenthal und Jessica Triebel(SSV Altenberg) zwei Hoffnungsträger aus Sachsen durch. Lediglich Riley Owen Stohr(USA) mit  Platz zwei der männlichen A-Jugend und Ulla Zirne aus Lettland als dritte bei den jungen Damen verhinderten den kompletten Erfolg des BSD-Teams. Bei den Junioren, also den 18-bis 19-jährigen, brach der Italiener Kevin Fischnaller in die Phalanx der deutschen Mannschaft ein. Er wurde dritter, während die Juniorinnen mit Carolin von Schleinitz (WSV Königssee), Nathalie Burkhardt (BRC Friedrichroda), Angelique Fleischer (SSV Altenberg) und Saskia Langer (ESV Lok Zwickau) einen Vierfacherfolg feierten.

Auch bei den Herren der Schöpfung ist mit Florian Berkes vom Rodelteam Suhl in dieser Saison ein Thüringer ganz vorn im Weltcup dabei. Er landete beim sechsten Rennen zwar nur auf Platz vier, sicherte sich mit465 Punkten aber überlegen den Gesamtsieg vor dem zuletzt immer stärker werdenden Chriß Eißler vom ESV Lok Zwickau mit396 Punkten, der in Winterberg siegte. Jan Eichhorn der Trainer von Florian Berkes, war trotz des leichten Abfalls am Ende der Saison mit den Leistungen seines Schützlings alles andere als unzufrieden. „Florian hat eine sehr gute Entwicklung“, lobte Jan Eichhorn. „Er trainiert fleißig und zielstrebig, ist ruhig und besonnen. Es macht großen spaß, mit ihm zu arbeiten.“ Zugleich verriet der Trainer, warum Florian Berkes in den vergangenen Monaten so flink unterwegs war: „wir haben für ihn einen neuen Schlitten zusammengebaut. Die Wanne und das schienenmaterial hat uns Andi Langenhahn zur Verfügung gestellt. Einige Teile habe ich auch selber beigesteuert.“ Toni Gräfe überraschte in Winterberg mit einem beachtlichen zweiten Rang. Diese Platzierung dürfte sich für den 18-jährigen, der auch in der kommenden Saison bei den Junioren startberechtigt ist, motivierend auswirken. Georg Reumschüssel vom Rodelteam Suhl wurde zum Saisonabschluss Siebter. Er konnte in diesem Winter nur einmal das Podest erklimmen – und zwar auf seiner Oberhofer Heimbahn bei der Junioren –EM, die er als Dritter beendete.

Gigantischer Vorsprung

Eine fast perfekte Saison mit vier Siegen und zwei zweiten Rängen legte Nathalie Burkhardt auf das Eis. Demzufolge war der Bundeswehrsoldatin vom BRC 05 Friedrichroda der Weltcupsieg mit 570 Punkten vor der Italienerin Sandra Robatscher (360) nicht streitig zu machen. Hinzu gesellen sich noch die Bronzemedaille bei der Junioren-WM in Park City/USA und der Titel bei der Junioren-EM in Oberhof. Angesichts dieser Erfolge konnte Nathalie Burkhardt die Niederlage in Winterberg gegen Carolin von Schleinitz locker verkraften. Maria Naß vom Rodelteam Suhl mit 17-Jahren das Küken unter den deutschen Juniorinnen, fuhr auf den sechsten Rang und zählt nach dem Gewinn der silbernen Plakette bei den Junioren-Europameisterschaften für die kommende Saison zu den großen Thüringer Hoffnungsträgern. Für die Doppelsitzer Julius Löffler/ Florian Küchler (SSV Altenberg/Rodelteam Suhl) wurde es beim letzten Weltcup-Rennen noch einmal richtig eng, denn Tim Brendel/Florian Funk gewannen in Winterberg und rückten dem Thüringen-Sachsen-Express dicht auf die Pelle. Mit ihrem dritten Platz fuhren Julius Löffler/Florian Küchler jedoch ausreichend Zähler ein, um sich mit 441 Punkten den Gesamtweltcup vor Tim Brendel/Florian Funk (430 Zähler) zu sichern. Weil das Gespann aus den beiden Freistaaten in der neuen Saison zu den Erwachsenen zählt, setzt man beim TSBV künftig vor allem auf die Junioren-Vize-Europameister Florian Löffler/Manuel Stiebing (RRV Sonneberg/RC Ilmenau), die in Winterberg als Siebte jedoch nicht voll überzeugen konnten. Einziger Thüringer Starter bei den A-Jugendlichen war Maximilian Jung vom Rodelteam Suhl, der zwar sein schlechtestes Saisonergebnis einfuhr, aber dennoch Fünfter wurde. Nun stehen den Talenten mit der Deutschen Meisterschaft und dem Junioren-Cup noch zwei nationale Höhepunkte bevor, ehe die kräftezehrende Saison 2012/2013 endgültig zu den akten gelegt werden kann. (abe)

(Freies Wort vom 23.02.2013)