Kurz vor der Deutschen Meisterschaft in Königssee fand an gleicher Stelle die Junioren-WM statt, die aus Thüringer Sicht mit einer kaum zu erwartenden Edelmetall-Flut endete. Die Doppelsitzer Nico Grüßner/Toni Förtsch vom BRC Friedrichroda bzw. RRV Sonneberg/Schalkau schürften Gold aus dem Eiskanal. Einen Titel und einmal Bronze gab es für Georg Reumschüssel vom Rodelteam Suhl. Nathalie Burkhardt vom BRC Friedrichroda fügte Silber hinzu und komplettierte damit den Medaillensatz. Die größte Überraschung war sicherlich der Triumph des Gespanns Grüßner/Förtsch. Nach einer schwachen Weltcup-Saison ließen sie zum Saisonhöhepunkt die gesamte Gegnerschaft hinter sich, wozu vor allem der annähernd perfekte zweite Lauf beitrug. „Meine Schulterverletzung während der Weltcups war ein großes Handicap, das uns sehr belastet hat“, sagte der Sonneberger Förtsch, „Als sogenannte Startraketen mussten wir neue Reserven ausschöpfen, um den Anschluss nicht zu verlieren“, fügte Nico Grüßner hinzu. „Also haben wir uns noch mehr auf eine perfekte Fahrspur konzentriert.“ Bei der Junioren-WM zahlte sich diese nicht unbedingt geplante taktische Veränderung positiv aus, denn Grüßner/Förtsch bestätigten in den Wertungsrennen ihre starken Trainingseindrücke. „Königssee ist einfach unsere Bahn“, frohlockte Förtsch. Nach einem durchwachsenen Saisonbeginn hat auch Nathalie Burkhardt rechtzeitig zu ihrer Bestform gefunden. Entsprechend groß war die Freude über den Gewinn der Silbermedaille. „Die Umstellung vom kleineren auf den größeren Schlitten hat sich endlich ausgezahlt, auch wenn ich während der Weltcup-Saison viel Lehrgeld bezahlen musste“, berichtete Burkhardt, die nicht als Einzige für Freude bei Junioren-Auswahltrainer Reinhard Witter sorgte. Schließlich gab es bei den Juniorinnen gleich einen Vierfach-Triumph für Deutschland, so dass einem um die Zukunft nicht bange sein muss. Die Phalanx der BSD-Nachwuchsrennrodler konnte nur bei den Junioren durch den Russen Vladimir Pitilimov und den zweitplatzierten Italiener Dominik Fischnaller durchbrochen werden. Zur allgemeinen Überraschung sicherte sich Pitilimov mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0,078 Sekunden den Titel, während Georg Reumschüssel mit ebenfalls knappen 0,087 Sekunden Differenz zum Sieger auf dem dritten Platz landete. Für den Piloten vom Rodelteam Suhl war Bronze nach einer bewegten Saison ein ebenso großer Erfolg wie der vierte Platz seines Vereinskameraden Florian Berkes. Nach dem ersten Lauf lag Reumschüssel sogar auf Titelkurs, ehe sich im zweiten Durchgang leichte Fahrunebenheiten einstellten. „Wo ich Geschwindigkeit verloren habe, konnte ich mir im Nachgang gar nicht so genau erklären“, erläuterte Reumschüssel. Lange grübeln brauchte er allerdings nicht, denn spätestens mit dem Gewinn der Goldmedaille in der Teamstaffel fand der Ausflug nach Königssee für den Suhler einen krönenden Abschluss. Reumschüssel trug mit einer runden Fuhre zum Erfolg der deutschen Mannschaft bei, zu der auch noch Aileen Frisch und Grüßner/Förtsch gehörten. Abe (Freies Wort vom 29.02.2012)