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Interview:
Hat sich Ihre Enttäuschung über den 55. Platz mittlerweile gelegt?
So richtig nicht! Ich hatte mir gegen die Konkurrenten aus der Altersklasse unter 20 Jahren etwas mehr ausgerechnet und wollte zumindest unter die 30 Besten kommen, um im Viertelfinale zu stehen. Trost gaben mir so manche Schulterklopfer. Es ist jedenfalls eine gute Erfahrung gewesen. Schließlich kann ich noch dreimal bei Junioren-Weltmeisterschaften dabei sein. Es tut aber schon weh, wenn die Mannschaftsgefährten, die man bei der Deutschen Meisterschaft in Oberwiesenthal vor drei Wochen geschlagen hat, nun besser sind.
Trainer Cuno Schreyl sagte nach dem Rennen: „Marius ist am Anfang die Berge hochgesprungen.“
Das hat Herr Schreyl richtig eingeschätzt. Ich habe mich bis zur Hälfte der Strecke gut gefühlt. Doch dann hat mich, wie man so sagt, die Höhenmeter-Hexe erwischt. Die Muskeln wurden blau und die Bronchien brannten. Die Strecke liegt auf rund 2000 Metern Höhe und besteht quasi nur aus Bergauf- und Bergabpassagen. Am Tag zuvor beim Abschlusstraining mit kurzen Sprints lief es noch prima, im Rennen leider nicht mehr. Das sollen aber alles keine Ausreden für mein Abschneiden sein.
Gibt es für Sie bei der Junioren-WM weitere Einsatzmöglichkeiten?
Die würde es nur geben, wenn Teamkameraden ausfallen. Geplant war ohnehin nur der Sprint. Dafür habe ich Christian Stiebritz, mit dem ich mir ein tolles Zimmer in einem Fünf-Sterne-Hotel in den Bergen über Erzurum teile, vor seinem Rennen am Mittwoch über die klassischen zehn Kilometer etwas geholfen, indem ich ihn beim Wachsen unterstützt habe. Ich bin sozusagen ein bisschen sein zusätzlicher Betreuer. Außerdem stehe ich bei einigen Rennen mit Ersatzstöcken für die deutschen Läuferinnen und Läufer an der Strecke. Einfach nur faul zu sein bis zum Rückflug am kommenden Montag wäre ohnehin nicht meine Sache.
Können Sie bereits ein erstes Fazit der ausklingenden Saison ziehen?
Es ist in den vergangenen vier Wochen dermaßen viel auf mich eingestürmt, dass ich das alles noch nicht richtig verarbeitet habe – der Jugend-Olympiasieg, drei Medaillen bei der Deutschen Meisterschaft der Altersklasse U 18 und nun die Junioren-WM. Ab Dienstag gilt meine volle Konzentration aber wieder der Schule.Ich habe natürlich auch Schulaufgabenauf meinen Reisen erledigt.
Gespräch:Werner Bache“ (Freies Wort vom 24.02.2012)
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