Mama Irina, Tante Anja und Onkel Steffen aus Viernau sowie Tante Elke und Onkel Rolf aus Weimar waren dann auch regelrecht aus dem Häuschen, weil Reumschüssel im ersten Lauf mit der schnellsten Zeit vor seinem Vereinskameraden Florian Berkes aufwartete. „Hier liegt eine Sensation in der Luft“, verkündete Tante Anja – und auch ihr Neffe Georg war überzeugt davon, dass er mit dieser tollen Leistung das Ticket für die Junioren-WM gelöst habe. Das Ziel lautete demzufolge, eine weitere stabile Fuhre ins Tal zu bringen und damit den ersten Weltcup-Sieg der Saison 2011/2012 perfekt zu machen. Dieses Vorhaben schien der Italiener Emanuel Rieder spitzbekommen zu haben, denn er machte Reumschüssel einen dicken Strich durch die Rechnung. Der talentierte Rennrodler aus Südtirol legte einen tollen zweiten Lauf hin und verdrängte den Suhler mit dem winzigen Vorsprung von lediglich 23 Hundertstelsekunden auf Rang zwei. Trotzdem konnte sich Reumschüssel freuen, denn er darf die Reise nach Königssee antreten. „Die Bahn dort liegt mir“, berichtete der Südthüringer. „Ich werde sie jetzt im Training ganz besonders intensiv testen.“ Auch Florian Berkes vom Suhler Rodelteam qualifizierte sich für die Junioren-WM. Er wurde auf seiner Heimbahn in Oberhof Dritter und wies in der Endabrechnung 0,283 Sekunden Differenz zum Sieger auf. „In Königssee werden die Karten sicherlich wieder neu gemischt“, blickte Berkes voraus und deutete damit an, dass der Ausflug in den bayerischen Süden keine Kaffeefahrt werden soll.

Fünf Teilnehmer aus Suhl

Dass das Rodelteam Suhl mit fünf Nachwuchs-Assen beim Weltcup vor heimischer Kulisse vertreten war, ist auch ein Verdienst der A-Jugendlichen Sebastian Bley, Florian Küchler und Maximilian Jung. Damit stellte der Verein die größte Delegation innerhalb des Kaders des Deutschen Bob- und Schlittenverbandes. Bei seiner Weltcup-Premiere in Innsbruck-Igls (Österreich) war Bley ein Sieg gelungen, in Winterberg musste er sich mit Rang sieben zufrieden geben. Maximilian Jung war dort sogar nur auf dem 20. Platz gelandet. In Oberhof lief es nun deutlich besser. Das Suhler Trio musste zwar erneut Marcel Engljähringer aus Berchtesgaden den Vortritt lassen, doch die Positionen zwei (Bley), drei (Jung) und vier (Küchler) waren wirklich aller Ehren wert. „Der erste Lauf klappte optimal, im zweiten Durchgang haben ich auf der langen Geraden ein wenig gepatzt“, schilderte Bley seine Eindrücke. Dank des Abschneidens in Oberhof bleiben die Suhler im Gespräch für die nächsten Aufgaben. So plant Florian Küchler nach seinem Realschulabschluss eine sportliche Karriere – eventuell bei der Bundeswehr oder beim Bildungsinstitut der Thüringer Polizei in Meiningen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Junioren-Weltcup in Oberhof auch in dieser Saison wieder eine Leistungsschau der besten deutschen Nachwuchsrodler im Ensemble mit der internationalen Konkurrenz war. Dass dabei vor allem die Thüringer den Ton angaben, unterstreicht die seit nunmehr zwei Jahrzehnten erfolgreich durchgeführte Nachwuchsarbeit beim Suhler Rodelteam sowie beim RRC Zella-Mehlis. Abe“ (Freies Wort vom 07.02.2012)



Maximilian Jung vom Rodelteam Suhl belegte beim Heim-Weltcup in Oberhof den dritten Platz bei den A-Jugendlichen.      Foto: König