Besonders die 17-jährige Franziska Preuß (Haag) rückte in Seefeld in den Fokus. Sehr zur Freude von Frank Ullrich: „Sie kommt eigentlich aus der Leichtathletik und hat sich nicht nur am Schießstand super entwickelt. Vor einem Jahr lief es bei ihr nicht so gut. Aber, das ist Leidenschaft. Jetzt wurde sie belohnt.“ Gestern Nachmittag demonstrierten die deutschen Biathleten zudem, dass sie auch als Team kaum zu schlagen sind. Mit über zwei Minuten Vorsprung distanzierte die deutsche Staffel Norwegen und Frankreich. Zu den besten vier deutschen Nachwuchs-Biathleten, die sich für die Premieren-Spiele qualifizieren konnten, dürfen sich neben Franziska Preuß und dem Berchtesgadener Niklas Homberg auch zwei Thüringer Asse zählen: Der Oberhofer Maximilian Janke und die Zella-Mehliserin Laura Hengelhaupt. „Es ist schon toll. Wir haben hier die Möglichkeit, uns auch von anderen Nationen bestimmte Dinge abzugucken, wie zum Beispiel neue Trainingsmethoden“, sagte Janke. Und auch Laura Hengelhaupt scheint den olympischen Geist bereits verinnerlicht zu haben: „Die Trainer nehmen es uns nicht krumm, wenn es mal nicht ganz so läuft. Es ist nicht leicht, vor 3000 Menschen zu starten, plötzlich will jeder ein Interview und schon geht’s zum nächsten Termin. Aber wir sind eben auch hier, um zu lernen.“ Auch wenn Frank Ullrich die Freude über das Abschneiden seiner Athleten anzusehen ist, blickt er bereits in die Zukunft. „Man kann feststellen, dass gerade in Russland, Norwegen und Frankreich akribische Nachwuchsarbeit geleistet wird. Der langfristige Leistungsaufbau ist entscheidend. Unser Ziel muss es sein, junge Sportler zu entwickeln, auch seine schulischen Leistungen. An unseren Eliteschulen müssen wir versuchen, diesen Weg zu optimieren.“ Ein Weg der Mut macht. Doch können  beispielsweise Franziska Preuß oder Laura Hengelhaupt die Lücke schließen, die eine Magdalena Neuner mit ihrem Abschied nach der WM in Ruhpolding noch weiter aufstoßen wird? „Kurzfristig sicher nicht. Aber wir müssen den Nachwuchs kontinuierlich fördern und ihm Vertrauen schenken. Die Anerkennung gegenüber jungen Menschen muss noch viel mehr ausgebaut werden“, sagte Ullrich. Und dass dieser Weg funktioniert, hat die Vergangenheit gezeigt. Wer dieser Tage das Glück hat, in Seefeld Frank Ullrich und sein bärenstarkes Junioren-Team zu beobachten, wird schnell feststellen: Um die Zukunft muss nicht bange sein.

Marius Cebulla sprintet zu Silber

Was für ein Paukenschlag am gestrigen Abend unter Flutlicht: Der Suhler Marius Cebulla ist im 1-km-Sprint der Männer sensationell zu Silber gesprintet. Bereits im Viertel- und Halbfinale überzeugte der erst 16-Jährige, der für den SWV Goldlauter-Heidersbach startet, mit jeweils Laufbestzeit. Im Finale musste er sich mit 0,6 Sekunden Rückstand nur dem Norweger Andreas Molden geschlagen geben. Bemerkenswert: Cebulla verwies durch seinen überragenden Schlusssprint sogar den 1,93 Meter großen Ausnahmeläufer und 10-km-Sieger Alexander Selyaninov (Russland) auf Platz drei. Auch sein Vereinskamerad Christian Stiebritz schlug sich beachtlich und scheiterte, genauso wie die Zella-Mehliserin Victoria Carl bei den Frauen, erst im Halbfinale. Rk“ (Freies Wort vom 20.1.2012)