Besser geht es nicht

EM-Gold für Sebastian Bley bei den Junioren, ein Weltcup-Sieg des Zella-Mehliser Doppels Hannes Orlamünder/Paul Gubitz– auf der Oberhofer Rennrodelbahn haben die Südthüringer Talente ihren Heimvorteil weidlich genutzt.

Oberhof –Rennrodeln auf hohem internationalen Niveau ist seit vielen Jahren eine deutsche Domäne, auch wenn die Konkurrenz immer weiter aufholt. In den Weltcups gibt es regelmäßig Siege von Natalie Geisenberger, Felix Loch oder dem Thüringen-Express Toni Eggert/Sascha Benecken. Daran kann man sich gewöhnen –und wenn man die Ergebnisse der Junioren-EM am Wochenende in Oberhof zum Maßstab nimmt, muss einem um die Zukunft nicht bange sein. Lediglich im Teamwettkampf blieb der deutsche Nachwuchs ohne Medaille, was vor allem daran lag, dass Sebastian Bley kurz nach seinem Sieg im Einzel nicht noch einmal die Ideallinie erwischte. Dieser Lapsus ließ sich jedoch verschmerzen, denn zuvor waren mit dem Südthüringer Doppel Florian Löffler/Manuel Stiebing, der Altenbergerin Jessica Tiebel und Sebastian Bley vom Rodelteam Suhl drei deutsche Starter Europameister geworden. Dies wirkte sich auch in der Weltcup-Gesamtwertung der Junioren positiv aus, da der Wettkampf auf der Rennsteig-Kunsteisbahn als Weltcup gewertet wurde.

Zweimal Bestzeit gefahren

In der Junioren-Altersklasse bestätigten Florian Löffler/Manuel Stiebing ihren WM-Titel, den sie vor einer Woche im norwegischen Lillehammer gewonnen hatten. Auch Jessica Tiebel ließ dem Weltmeisterschafts-Gold einen EM-Triumph folgen. Einen großen Satz nach vorn im Vergleich zu seinem Ergebnis von Lillehammer machte Sebastian Bley. Der 19-Jährige, der in Norwegen Fünfter geworden war, ließ den russischen Weltmeister Roman Repilov in beiden Läufen spüren, wer der Chef im Eiskanal von Oberhof ist. Dem Athleten vom Rodelteam Suhl gelang es als Einzigem, vom Herrenstarteine Zeit unter 44 Sekunden zu erreichen. Dieses Kunststück glückte ihm im 1. Lauf (43,990 Sekunden) – und damit legte der Südthüringer den Grundstein zum Erfolg, zumal er auch im 2. Lauf die schnellste Zeit aller Starter auf die Bahn brachte. „Noch besser ging es nun wirklich nicht“, kommentierte der Junioren Bundestrainer Steffen Wöller den herausragenden Auftritt von Sebastian Bley. Zufrieden war der Coach auch mit dessen Vereinskameraden Maximilian Jung, der bei der WM Achter wurde und nun auf seiner Heimbahn den fünften Platz belegte. „Das war das Optimale, was die Jungs gezeigt haben“,lautete das Fazit von Steffen Wöller im Hinblick auf das deutsche Gesamtergebnis bei den Junioren. „Wir können den beiden noch verbleibenden Weltcuprennen in Innsbruck und in Berchtesgaden mit viel Optimismus entgegenschauen.“

Hauchdünner Vorsprung

Einen Tag vor den Rennen in der Junioren-Altersklasse waren die A-Jugendlichen an der Reihe. Ihr Wettbewerb wurde zwar nicht als Europameisterschaft gewertet, doch da es um Weltcup-Punkte ging, fiel die Anspannung bei den jungen Athleten keinen Deut geringer aus. Bei den Doppelsitzern kam das Zella-Mehliser Gespann Hannes Orlamünder/ Paul Gubitz mit dem Druck bestens zurecht. Sie nutzten ihren Heimvorteil, legten einen optimalen 1. Lauf hin und waren mit 90,8 km/h die Schnellsten in ihrer Altersklasse. Im 2. Durchgang wurde es zwar noch einmal knifflig, weil das russische Doppel Kashkin/Korshunow ebenfalls einen guten Tag erwischt hatte. Die kleineren Ausrutscher von Orlamünder/Gubitz waren jedoch nicht allzu gravierend, sodass die Piloten aus der Ruppbergstadt einen Weltcupsieg feiern konnten. Dass dieser mit einem Vorsprung von lediglich 0,077Sekunden hauchdünn ausfiel, war letztlich nur eine Randnotiz.

Einziger Thüringer Starter im Einzel der A-Jugend war Max Langenhan vom BRC Friedrichroda, der mit seinem zweiten Platz einen wesentlichen Anteil an der Spitzen-Bilanz der deutschen Mannschaft mit 6xGold, 2xSilber und 2xBronze hatte. Den Sieg sicherte sich der 16-jährige Lucas Geyer aus Zwickau, auf den Positionen drei und vier folgten Tobias Heinze (SSV Altenberg) und Markus Schwab (BC Berchtesgaden). Dieser Vierfacherfolg unterstrich erneut die gute Nachwuchsarbeit in den Vereinen, sollte laut Steffen Wöller aber kein Ruhekissen in der Nachwuchsarbeit sein. Schon jetzt zeichnet sich laut der Aussage des Junioren-Bundestrainers ab, dass man nicht mehr wie in früheren Jahren auf eine breite Basis in dieser Altersstufe zurückgreifen kann. „Vor einiger Zeit konnte man aus mehr als zehn Talenten die Leistungsstärksten auswählen, mittlerweile hat sich die Zahl nahezu halbiert“, sagte Steffen Wöller. Abe

Beeindruckende Zahlen

Mit 167 Teilnehmern aus 23 Nationen hat das EM-und Weltcup-Wochenende in Oberhof beeindruckende Zahlen zu bieten. Mehrere Dutzend Helfer an der Bahn –die meisten davon im Ehrenamt –sorgten erneut für perfekte Bedingungen.

Das Zella-Mehliser Gespann Hannes Orlamünder und Paul Gubitz (von links)landete im Doppelsitzer-Wettbewerb der A-Jugend auf dem ersten Rang. Foto: König

(Freies Wort vom 26.01.2015)