Versilbertes Duo in Übersee


Florian Küchler bei den Doppelsitzern und Florian Berkes im Teamwettbewerb haben bei den Junioren-Weltmeisterschaften der Rennrodler in Park City Edelmetall für das Suhler Rodelteam gewonnen.

Park City – Mit einmal Gold, fünfmal Silber und einmal Bronze belegten die Rennrodel-Talente vom Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) bei den 28. Junioren-Weltmeisterschaften in Park City im US-Bundesstaat Utah den zweiten Rang in der Nationenwertung hinter Italien (2-1-0). An dieser imposanten Erfolgsbilanz hatten die Kufenflitzer des Thüringer Schlitten-und Bobsportverbandes einen wesentlichen Anteil, denn mit Nathalie Burkhardt vom BRC 05 Friedrichroda, Toni Gräfe vom RC Ilmenau und dem Trio Florian Küchler, Florian Berkes und Georg Reumschüssel vom Rodelteam Suhl waren gleich fünf Piloten aus dem Freistaat in Nordamerika aktiv. Dass Georg Reumschüssel ausgerechnet bei seiner dritten und letzten Junioren-WM nicht auf dem Podest landete, wird der 19-Jährige mit Blick auf die noch anstehende Junioren-Europameisterschaft am ersten Februar-Wochenende in Oberhof sicherlich verschmerzen. Nach einer relativ langwierigen Verletzung kam der 1,90 Meter große Athlet in dieser Saison nur langsam in Schwung. Dafür sprang sein Teamkollege Florian Berkes in die Bresche und sorgte mit seinen Weltcupsiegen im norwegischen Lillehammer und in Königssee für Furore. So erfreulich diese beiden Erfolge auch waren, man durfte sie nicht als Omen für die Junioren-WM werten. Dafür ist die Leistungsdichte viel zu groß – und dies zeigte sich auf der Olympiabahn von 2002, denn hier blieb Florian Berkes trotz einer ansprechenden Vorstellung ebenso wie Georg Reumschüssel ohne Edelmetall. Gold sicherte sich der Italiener Dominik Fischnaller, der bereits bei den Weltcups der Senioren auf sich aufmerksam machte und zuletzt am Königssee Dritter wurde. Rang zwei belegte sein Landsmann Emanuel Rieder, der ebenfalls schon bei Männer-Weltcups im Einsatz war. So gesehen gewinnen die guten Platzierungen von Florian Berkes und Georg Reumschüssel an Wert, zumal die Rückstände auf die Podestplätze überschaubar waren. Zum Bronzemedaillengewinner David Gleirscher aus Österreich fehlten Florian Berkes nur 37 Hundertstelsekunden. Für die EM auf der Heimbahn im Thüringer Wintersport-Mekka scheint das Rennen also völlig offen zu sein – und auch Toni Gräfe vom RC Ilmenau ist in Oberhof nicht chancenlos. In Park City blieb er als Neunter im Rahmen der Erwartungen und Hoffnungen. Was Florian Berkes im Einzel nicht glückte, schaffte er im Teamwettbewerb. Hier fuhr er an der Seite von Carolin von Schleinitz vom WSV Königssee und dem Doppel Tim Brendel/Florian Funk (RC Berchtesgaden/ RC Bad Feilnbach) zu Silber. Ganz vorn landeten erneut die Italiener.

In die Weltspitze gefahren

Für den sensationellsten Erfolg aus regionaler Sicht sorgten die Doppelsitzer Julius Löffler/Florian Küchler. Das sächsisch-thüringische Gespann vom SSV Altenberg und vom Rodelteam Suhl schürfte Silber aus dem Eiskanal von Park City. Die Medaille besaß sogar einen goldenen Schimmer, denn der Rückstand auf das siegreiche Duo Brendel/Funk betrug die Winzigkeit von einer Tausendstelsekunde. Das Besondere am zweiten Platz ist die Tatsache, dass Löffler/Küchler erst seit Kurzem gemeinsam starten. „Als es darum ging, eine neue sportliche Perspektive für Florian Küchler festzulegen und da gleiches für den Altenberger Julian Löffler zur Diskussion anstand, entschied sich der Verband für den Aufbau eines neuen Doppels", verriet Uwe Theisinger, der als Vereinschef des Rodelteams Suhl und zugleich als Sportwart des Thüringer Schlitten-und Bobsportverbandes tätig ist. „Wenn man bedenkt, dass sich Löffler/Küchler innerhalb weniger Monate von Null auf Hundert katapultiert haben, war das sicherlich die beste Entscheidung, die wir im Interesse der Sportler treffen konnten." Nachdem das Duo zum Auftakt der Junioren-Weltcup-Saison 2012/2013 in Lillehammer auf Rang sieben landete, folgte beim zweiten Rennen in Königssee bereits der erste Sieg gegen die versammelte Weltelite aus dem Nachwuchsbereich. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war sich Junioren-Bundestrainer Reinhard Witter sicher, das Gespann in Park City fahren zu lassen. Dies erwies sich als Volltreffer.

Der ganz großen Wurf, den Nathalie Burkhardt vom BRC 05 Friedrichroda erhofft hatte, blieb bei der Junioren-WM aus. Sie bekam als Dritte zwar Edelmetall umgehängt, hatte sich nach ihren beiden Siegen bei den Junioren-Weltcups in Lillehammer und Königssee jedoch insgeheim die Goldmedaille erhofft. Den Titel schnappte ihr allerdings die USamerikanische Lokalmatadorin Emily Sweeney vor der Nase weg. Zweite und damit beste Deutsche wurde Carolin von Schleinitz. abe/ulk


Florian Berkes vom Rodelteam Suhl und Bundestrainer Reinhard Witter (rechts) durften mit dem Verlauf der Junioren-WM durchaus zufrieden sein. Foto: abe

(Freies Wort vom 21.01.2013)