Mit Gold selbst beschenkt


Die Rennrodler vom Oberhofer Sportgymnasium und vom Rodelteam Suhl haben bei der Junioren WM in Innsbruck-Igls beim Wettstreit der weltbesten Talente einen guten Eindruck hinterlassen.

Innsbruck/Oberhof –Kurz vor seinem altersbedingten Wechsel zu den Senioren hat sich der Oberhofer Sportgymnasiast Toni Gräfe vom RC Ilmenau bei den Junioren-Weltmeisterschaftender Rennrodler auf der Olympiabahn im österreichischen Innsbruck-Igls mit dem Gewinn des WM-Titels selbst beschenkt. Mit diesem Erfolg trug der Thüringer maßgeblich zur starken deutschen Bilanz (ein Mal Gold, ein Mal Silber, zwei Mal Bronze) bei. Nach dem kürzlich besiegelten Gewinn des Gesamtweltcups der Junioren rechnete sich Toni Gräfe gute Chancen aus, auch den WM-Titel zu verbuchen. Harten Widerstand auf dem Weg zur Goldmedaille hatte er eigentlich nur vom Österreicher Armin Frauscher und dem Russen Alexander Stepichev erwartet. Im ersten WM-Lauf meldete allerdings Christian Paffe vom BRC Hallenberg aus dem Sauerland ernsthafte Ambitionen auf den Titel an. Er glänzte nicht nur mit der besten Startzeit, sondern auch mit der flottesten Fahrt. Toni Gräfe, der die Bahn von früheren Rennen bestens kennt, ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken und blieb Pfaffe mit der zweitschnellsten Laufzeit ganz dicht auf den Fersen. Im zweiten Lauf gelang dem Thüringer dann ein wesentlich besserer Start –und da er sich im weiteren Verlauf des Rennens keine gravierenden Fehler leistete, war ihm der Titelgewinn sicher. Pfaffe landete in der Gesamtwertung auf dem zweiten Rang und machte den Doppelsieg perfekt. Dank seines Erfolges dürfte Toni Gräfe, der vom früheren Weltklasse-Rennrodler Karsten Albert trainiert wird, die Norm als B-Kader erfüllt haben. Außerdem kann der 19-Jährige nun, da er die Saisonhöhepunkte hinter sich hat, endlich seine Kahnbein-Verletzung operativ behandeln lassen. Die langwierige Blessur an der Hand behinderte den Kufenflitzer aus dem Ilm-Kreis vor allem beim Startvorgang.

Erfolgreiche Lehrstunde

Mit großen Erwartungen gingen mit Sebastian Bley und Maximilian Jung auch zwei Talente vom Rodelteam Suhl auf die Bahn. Beide traten erstmals bei einer Weltmeisterschaft an und haben noch zwei Junioren-Jahre vor sich. Demzufolge war der Auftritt des Duos in Innsbruck-Igls eher eine Lehrstunde, bei der sie sich jedoch respektabel in Szene setzten. Dies galt besonders für den 18-jährigenSebastian Bley, der mit dem Erreichendes siebten Platzes positiv auf sich aufmerksam machte. Die WM-Premiere des ein Jahr jüngeren Maximilian Jung endete auf Rang 16. Dieser Platz gewinnt an Wert, wenn man bedenkt, dass der Suhler in dieser Saison wegen Bandscheibenproblemen erst spät in Tritt kam. Dass er sich trotzdem für die Junioren-WM qualifizierte, war ein großer Erfolg.

Favoritensturz im Doppel

Bei den Doppelsitzern schien der WM-Titel sicher an das bayerische Gespann Tim Brendel/Florian Funk vergeben zu sein. Die Goldmedaille mussten die Favoriten allerdings den Österreichern Thomas Steu/Lorenz Koller überlassen. Florian Löffler/ Manuel Stiebing (RRVSonneberg/RC Ilmenau) spielten ihr gesamtes Können aus und erkämpften Bronze. „Da die beiden Oberhofer Sportgymnasiasten zu den jüngsten Doppelsitzern gehören, steht ihnen noch eine erfolgreiche Zukunft bei den Junioren bevor", sagte Trainer Karsten Albert. Während die Junioren-Rennrodler die Saison langsam ausklingen lassen können, steht für die B-Jugendlichen der nationale Saisonhöhepunkt direkt bevor. An diesem Wochenende ermitteln die Zwölf-und 13-Jährigen im Oberhofer Eiskanal ihre Deutschen Meister –und die Delegation des Thüringer Schlitten-und Bobsportverbandes hofft auf eine erfolgreiche Medaillenjagd. Bei den Mädchen zählen vor allem Paula Rieger vom Rodelteam Suhl sowie Antonia Weisemann vom RSV 90 Schmalkalden zu den Hoffnungsträgern. Ihren ersten Coup in der neuen Altersklasse landete Paula Rieger, die in der vorigen Saison noch bei der C-Jugend startete, im Dezember 2013 mit dem souveränen Triumph beim internationalen Rennsteigpokal in Oberhof.

Bei den Jungen dürfte der Meistertitel nur über den Zella-Mehliser Thomas Jaensch und Moritz-Elias Bollmann vom RRV Sonneberg/Schalkau vergeben werden. Sie waren beim Rennsteigpokal auf den beiden vorderen Plätzen gelandet. Medaillenhoffnungen hegen auch Fynn Einar Beck und Elias Fleischmann vom Rodelteam Suhl. Bei den Doppelsitzern ist die sächsische Equipe favorisiert. Das Thüringer Gespann Max Ewald/ Jakob Jannusch (Rodelteam Suhl/ RRVSonneberg-Schalkau) ist jedoch auf der Heimbahn nicht chancenlos.

(Freies Wort vom 08.02.2014)