Loipen-Asse fieberndem Saisonhöhepunkt entgegen

Am Montagabend ist im italienischen Val die Fiemme die Junioren-WM der nordischen Skisportler feierlich eröffnet worden. Am Mittwoch beginnt der Wettkampfreigen und auch drei regionale Hoffnungsträger sind am Start.

Von Werner Bache

Val di Fiemme – Wer Victoria Carl in den vergangenen Tagen traf, musste feststellen, dass die ansonsten stets für ihre gute Laune und Fröhlichkeit bekannte Skilangläuferin vom SC Motor Zella-Mehlis mitten in einem handfesten Stimmungstief steckt. „Eigentlich wäre ich in der vergangenen Woche mit der deutschen Auswahl im WM-Vorbereitungslager in Toblach gewesen. Ja, und bis zum 3.Februar wollte ich drei oder gar vier WM-Rennen in Val di Fiemme bestreiten – doch leider muss ich wegen einer Verletzung passen. Ich drücke dem DSV-Team und besonders unseren drei heimischen Startern natürlich ganz, ganz sehr die Daumen. Aber ich wäre halt unglaublich gern selber dabei gewesen“, war von der 18-Jährigen beim Besuch im elterlichen Haus auf dem Zella-Mehliser Lerchenberg zu hören. „Der DSV hat mir zwar ein Startrecht offen gehalten. Doch der Bluterguss im linken Knie und ein lädiertes Innenband lassen ordentliche Wettkämpfe nicht zu. Das Risiko ist mir auch zu groß. Immerhin ist es ein schwacher Trost, dass ich im kommenden Jahr nochmals als Juniorin starten darf“, suchte die Loipen-Spezialistin, die zu den weltbesten Skiläuferinnen in der Altersklasse der unter 20-Jährigen zählt, persönlichen Trost. Sportsoldatin Victoria Carl, die vor zwölf Monaten bei der Junioren-WM in Liberec/Tschechien auftrumpfte und einen kompletten Medaillensatz gewann, fing sich die Verletzung übrigens bei einem eher harmlos anmutenden Sturz beim Skitraining ein.

Die Daumen fest gedrückt

Wenn mit Victoria eine „Siegesgöttin“ die Daumen drückt, dann sollte das ein gutes Omen für ihre regionalen Loipen-Gefährten sein, die in Val di Fiemme zum Kreis der mehr als 600 Athleten aus 36 Nationen gehören. Dies sind die Junioren Marius Cebulla(18) und Christian Stiebritz (19) vom SWV Goldlauter-Heidersbach sowie der 22-jährige Thomas Wick vom SC Motor Zella-Mehlis. Für Marius Cebulla und Christian Stiebritz steht trotz ihres vergleichsweise niedrigen Alters nach den Auftritten in Liberec und Erzurum/Türkei bereits der jeweils dritte Start bei einer Junioren-WM bevor. Bei Thomas Wick liegen die drei WM-Teilnahmen in der Alterskategorie bis 20 Jahre altersbedingt schon gut zwei Jahre zurück. Im Trentino nimmt der 1,84 Metergroße und 76 Kilogramm wiegende B-Kader-Athlet des Deutschen Skiverbandes nun auch Abschied von den Titelkämpfen in der Altersklasse U23. Dies soll möglichst mit guten Platzierungen erfolgen.

Klappt der Staffeleinsatz ?

„In den vorangegangenen beiden Jahren hatte es mit einer Qualifikation nichtgeklappt. Was es diesmal für mich für persönliche Ergebnisse werden sollen, ist schwer einzuschätzen, weil wieder viele Weltklasseleute und auch einige Olympia-Teilnehmer dabei sind. Ein Sprinter bin ich nicht gerade, in dieser Disziplin starte ich nicht. Aber im Skiathlon über zweimal 15 Kilometer will ich schon ordentlich abschneiden“, blickte der Sportsoldatauf die italienische Woche in den Dolomiten voraus. Und wie steht es um das Stimmungsbarometer des „Wopper“-Duos, das am Montag vom Südtiroler DSV-Trainingscamp in Toblach nach Cavalese umzog? Marius Cebulla, Schüler am Oberhofer Sportgymnasium und ebenso wie Abiturient Christian Stiebritz Schützling des in Suhl beheimateten Trainers Helmuth Rothämel, haben sich mit Spitzenplätzen bei nationalen und internationalen Rennen in den vergangenen Wochen je eines der insgesamt nur fünf deutschen Tickets für die Junioren-WM gesichert. Marius Cebulla freut sich, dass seine hartnäckige Erkältung endlich passé ist –und er hofft, dass beim Sprintrennen am Mittwoch für ihn „etwas Gutes herausspringt“. Christian Stiebritz ist nach aktueller Einsatzplanung am Freitag beim Skiathlon über zwei Mal zehn Kilometer mit fliegendem Bretterwechsel von der klassischen zur freien Technik im Einsatz. Insgeheim hoffen die beiden darauf, am kommenden Montag am letzten WM-Wettkampftag in der DSV-Staffel vereint zu sein und vielleicht sogar Edelmetall mit an den Rennsteig bringen.

Christian Stiebritz vertritt den Deutschen Skiverband und seinen Heimatverein SWV Goldlauter-Heidersbach bei der Junioren-WM in Italien. Foto: Bache

(Freies Wort vom 28.01.2014)