Pistolenschütze Jonathan Mader beim Training in Suhl (Quelle: Freies Wort 11.05.2017)

Schieß- und Bogensport

Schießsport

Der Schießsport ist die Faszination eines Traditionssports, welcher seit den ersten Spielen der Neuzeit 1896 in Athen Teil des olympischen Programms ist und umfasst inzwischen 15 olympische Wettbewerbe. Bogensport war das erste Mal 1900 bei den Olympischen Spielen dabei, seit 1972 gehört es zum festen Programm der Olympischen Spiele mit aktuell 5 Wettbewerben. Im Schieß- und Bogensport gibt es exakt die gleiche Anzahl von Wettbewerben im Damen- und Herrenbereich sowie auch eine Vielzahl paralympische Disziplinen.

Sportliches Schießen bedeutet Zielen und Treffen nach bestimmten Regeln. Das Sportgerät wird dabei entgegen seinem militärischen oder jagdlichen Ursprung verwendet, ähnlich wie der Speer beim Speerwurf oder der Degen beim Fechten. Ziel des sportlichen Schießens ist es, die Mitte einer Zielscheibe durch Einklang von Körper (statischem Aufbau und Körperbeherrschung) und Geist (innere Ruhe und Kontrolle von äußeren Einflüssen) zu treffen. Dies erfordert intensives Training in den verschiedensten Bereichen und viel Selbstdisziplin.

Unser Sport ist eine komplexe Präzisionssportart, die ein hohes Maß an kognitiven sowie motorischen Fähigkeiten erfordert und fördert: Gleichgewichtsfähigkeit, Orientierungsfähigkeit, Reaktionsfähigkeit, Rhythmusfähigkeit, optische Diskriminationsfähigkeit, taktil-kinästhetische Differenzierungsfähigkeit, Wahrnehmungsfähigkeit, Konzentrationsfähigkeit, sensomotorische Koordinationsfähigkeit, Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit. Unser Sport schult die Konzentrationsfähigkeit und damit auch die Konzentrationsausdauer in besonderem Maße.

Disziplinen

Pistole

Die Pistole erfreut sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts wachsender Beliebtheit als Sportgerät. Das Visier besteht in der Regel aus Kimme (hintere Visierung) und Korn (vordere Visierung). Bei den Sportwaffen ist die hintere Visierung mittels Drehknöpfen für die Höhen- und Seitenlage des Schussbildes verstellbar. Die Pistole wird grundsätzlich mit einer Hand gehalten und nicht mit zwei Händen, wie es von vielen gedacht wird.

Die Luftpistole ist häufig das Einstiegssportgerät des Pistolenschützen. Die Entfernung beträgt zu der relativ großen Zielscheibe 10 Meter. Die Zehn hat einen Durchmesser von 11,5 mm.

Die Sportpistole ist eine Sportdisziplin, die fast ausschließlich von weiblichen Schützen ausgeübt wird. Es wird mit Kleinkaliberpistolen auf eine Entfernung von 25 Metern geschossen. In dieser Disziplin wird zur einen Hälfte auf eine stehende Scheibe geschossen (Präzision) und zur zweiten Hälfte auf eine sich drehende Scheiben (Duell). Hierbei bleibt die Scheibe 7 Sekunden lang verdeckt und klappt dann für 3 Sekunden auf. Während dieser 3 Sekunden kann der Schütze den Schuss auf die Scheibe abgeben. Dieser Vorgang wiederholt sich fünf Mal.

Die Disziplin Schnellfeuerpistole wird nur von männlichen Schützen geschossen. Dabei wird auf fünf nebeneinander stehende Drehscheiben geschossen. Auf jede Scheibe kommt ein Schuss. Der Schütze schießt je 2 Serien in je 8 Sekunden, 2 Serien in je 6 Sekunden und je 2 Serien in je 4 Sekunden.

Flinte

Es gibt zwei olympische Disziplinen im Bereich Flinte: Skeet & Trap. In beiden Disziplinen besteht der Vorkampf aus 125 Wurfscheiben (5 Serien a 25 Scheiben) zuzüglich eines Finales der besten 6 Sportler des Vorkampfes.

Beim Skeet & Trap handelt es sich um Einzelsportarten in dem es national wie auch international Team- sowie Mixed-Wettbewerbe (Trap Mix = olympisch) gibt – und dies auch schon im Juniorenbereich.

In beiden Disziplinen wird eine Wettkampfrunde mit jeweils max. 6 Startern (Rotte/Gruppe) durchgeführt. Diese Zusammensetzung wird im Laufe eines Wettkampfes nicht verändert. Es wird auf überwiegend orange Wurfscheiben geschossen, die einen Durchmesser von 110 mm, eine Höhe von 25-26 mm sowie ein Gewicht von 105 g haben.

Bei der Disziplin Skeet wird auf einem im Halbrund gebauten Schießstand geschossen. Die Begrenzung ist jeweils das Hochhaus auf der linken Seite sowie das Niederhaus auf der rechten Seite. Hier befinden sich auch die Wurfmaschinen, die die Scheiben werfen. Es werden 25 Scheiben auf 8 Ständen mit jeweils einem Schuss geschossen. Die Serien bestehen nach einem vorgegebenen Schema aus Einzelscheiben und Doubletten (Doublette = 2 gleichzeitig geworfene Scheiben jeweils aus dem Hoch- und Niederhaus). Im Unterschied zum Trap gibt es im Skeet den sogenannten Timer, der nach dem Abruf (z.B. „Ho“, „Ab“ o.ä.) elektronisch dafür sorgt, dass die Scheibe mit einer Verzögerung von bis zu ca. 3 Sekunden geworfen wird.

Die Schießanlage in der Disziplin Trap besteht aus 5 nebeneinanderliegenden Ständen (Stand 6 = Warteposition hinter Stand 1). Diese Stände liegen 15 Meter hinter dem Bunker. Im Bunker befinden sich 15 Wurfmaschinen, davon jeweils eine Gruppe von 3 Maschinen vor jedem Stand. Die Maschinen werfen nach 9 feststehenden Schemen jeweils linke, gerade oder rechte Scheiben mit unterschiedlichen Wurfhöhen und -winkeln.

Es wird nur jeweils eine Scheibe geworfen, von der die Flugrichtung nicht bekannt ist. Im Gegensatz zum Skeetschießen sind beim Trap 2 Schuss pro Scheibe im Vorkampf möglich, während im Finale nur ein Schuss erlaubt ist. Auch gibt es in der Disziplin keinen Timer, d.h. die Wurfscheibe wird sofort nach dem das Mikrofon den Abruf erkannt hat geworfen.

Bogensport

Recurvebogen

Der Bogensport hat viele Facetten. Vom sehr einfachen gehaltenen Langbogen bis hin zum technisch hochentwickelten Compoundbogen findet eigentlich Jeder den passenden Bogen für sich. Trotz der vielen verschiedenen Bögen ist nur der Recurvebogen bei den Olympischen Spielen vertreten. Es wird auf eine 122 cm große Zielscheibe in 70 Meter Entfernung geschossen. Die Zielscheibe ist in 10 Ringe und 5 Farben unterteilt. Schüler und Jugendliche müssen noch nicht ganz so weit schießen, hier ist das Ziel „nur“ 40 bzw. 60 Meter entfernt. In der Qualifikationsrunde werde 2 x 36 Pfeile in Passen á 6 Pfeilen geschossen. Während der Wintermonate wird in der Halle auf 18 m geschossen, hier ist das Ziel natürlich deutlich kleiner. Auch in der Halle werden Meisterschaften bis zur Weltmeisterschaft ausgetragen. Da die Olympischen Spiele jedoch das große Ziel sind, liegt der Fokus auf dem Schießen im Freien. Mit Hilfe von Visier und Stabilisatoren wird das Treffen auf 70 m zwar vereinfacht, da die 10 jedoch nur 12,2 cm im Durchmesser ist, verlangt der Bogensport ein hohes Maß an Präzision und Konzentration vom Sportler.

Bei jedem Schuss muss eine Spannung von 18 bis 25 kg gezogen werden. Der Bogensport stellt also höchste Ansprüche an die Sportler, nicht nur geistig sondern auch an die körperlichen Fähigkeiten. Dieses Zusammenspiel von Kraft, Mentalität und dem sofortigen Feedback auf der Zielscheibe fasziniert die Sportler bei jedem Schuss aufs Neue.


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