Die Arena ist voll

Karsten Tischer | 02.02.2025 | Freies Wort

Oberhof gibt Vollgas: Nach viel Wetter-Tristesse wurden in der Ski-Arena die Thüringer Langlauf-Meister gekürt. Beim Otto-Wahl-Lauf am Samstag machen so viele Sportler mit wie zuletzt vor Corona.

Noch vor wenigen Tagen, als Regen und Plusgrade den Blick auf den Rennsteig trübten, hörte man Sätze wie diese: „Es ist verrückt. Es ist irgendwie der Wurm drin: Letztes Mal zu viel Schnee, jetzt zu wenig.“ Das sagte Annett Schlossarek, Abteilungsleiterin Ski des SV Biberau, einen Tag nach der Absage des Nord Cups in Oberhof, der zweiten des Nachwuchswettkampfs für Skispringer und Kombinierer aus den nördlichen Landesskiverbänden Deutschlands in diesem Winter. Diesmal fehlte es an Weißem auf der Jugendschanze am Wadeberg. Das sächsische Klingenthal sprang für die Skispringer und Kombinierer am Samstag ein.

Keine Woche nach der durchgemachten Winter-Depression zeigt Oberhof – so, als wäre nichts gewesen – sein bestes Gesicht. Blauer Himmel, Sonne, die nur hin und wieder von Wolken verdeckt wird. Auf der Schanzenanlage im Kanzlersgrund bereitet ein Pistenbully den Hang nach der verordneten Regenpause für die Rückkehr in den Trainingsmodus vor. Und in der Ski-Arena konnte in der Nacht zum Samstag, 1. Februar, ein üppiger Haufen Schnee geschossen werden.

Otto Wahl: Starter aus ganz Deutschland

Der Winter scheint zurück und die Sehnsucht nach Schnee muss riesig gewesen sein. 218 Skilangläufer überqueren beim traditionellen Wettkampf des SC Motor Zella-Mehlis in Gedenken an Spitzenläufer Otto Wahl (1904-1935) bis zum Mittag die Ziellinie. Das ist die höchste Teilnehmerzahl seit Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020. Selbst Starter aus Niedersachsen, Hessen, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Bayern kommen nach Südthüringen.

Die Lust aufs Laufen macht dann auch so manchen Schmerz vergessen. Die Beine seien noch ziemlich schwer gewesen nach der zurückliegenden Trainingswoche, erzählt etwa Miya Degner vom Ski- und Wanderverein (SWV) Goldlauter-Heidersbach im Ziel. „Ich muss ganz schön durchatmen.“ Der Atem von Maja Dietzel (WSV Trusetal) auf beinahe den gesamten fünf Kilometern im Nacken dürfte Antrieb gewesen sein. Degner erreicht nach 13:29,4 Minuten das Ziel, Dietzel eine halbe Sekunde später. Morgen, beim 73. Höhnberglauf, gehe es für die Siegerin mit der nächsten Thüringer Meisterschaft weiter – dann in klassischer Technik. Und die Beine? „Mal gucken“, sagt Miya Degner.

Der Eindruck, dass der Winter 2024/2025 ein ziemlich missratener ist, täusche, sagen die Sportler vor Ort. Bereits vor dem Biathlon-Weltcup sei Training außerhalb der Skihalle durchaus möglich gewesen. Es sei keineswegs der schlimmste Winter aller Zeiten, blickt U14-Siegerin Lotta Wilhelm, Tochter von Biathlon-Olympiasiegerin Kati Wilhelm, auf die letzten Jahre zurück.

Höhnberglauf: Von 281 auf 145 Starter

Doch alles kann auch das in diesen Tagen so zauberhafte Oberhof nicht lösen: Zum 73. Höhnberglauf am Sonntag (gleichzeitig Teil zwei der Thüringer Langlauf-Meisterschaften) muss Vereinschef Achim Petter vom SV Floh-Seligenthal eine Halbierung der Meldungen im Vergleich zum Vorjahr vermelden. Damals seien bei grauenhaftem Wetter 281 Läufer gekommen. 2025 bei Sonnenschein sind es nur noch 145. Hauptgrund ist für Petter der Beginn der Thüringer Winterferien. „Ich bin trotzdem zufrieden. Oberhof ist ein guter Gastgeber. Die Bedingungen sind hier so gut“, sagt Achim Petter.

Skilanglauf: Die neuen Thüringer Meister

Freistil am Samstag (Otto-Wahl-Lauf)

U10: Niklas Tscharnke (SSV Erfurt 02), Lenja Christ (WSV Rotterode), U11: Ede Fridolin Fischer (WSV Oberhof 05), Claire Machalett (WSV Schmiedefeld), U12: Johann Liebermann (SWV Goldlauter-Heidersbach), Marit Arnold (SC Steinbach-Hallenberg), U13: Lukas Greiner (WSV Scheibe-Alsbach), Mila Menz (Steinbach-Hallenberg), U14: Constantin Drößler (SV 90 Gräfenroda), Lotta Wilhelm (Steinbach-Hallenberg), U15: Christian Weiß (SC Motor Zella-Mehlis), Miya Degner (Goldlauter), U18: Finn Wandel (Goldlauter), Lilly Haucke (SG „Rennsteig“ Masserberg), U20: Jaspal Hegenberg (SV Tautenhain), Altersklasse 21: Florian Wiedemann (SC Mengersgereuth-Hämmern), Laura Stark (Goldlauter), AK 31: Thomas Bing (Rhöner WSV), AK 36: Marcus Müller (Schmiedefeld), AK 41: Stefan König (SV TU Ilmenau), Anja Nickel-Dietzel (WSV Brotterode), AK 46: Sylvio Setzer (Goldlauter), AK 61: Bernhard Schneider (Ilmenau), AK 66: Knut Schonert (Erfurt), Monika Meyer (Ilmenau), AK 71: Lutz Tröße (Ilmenau), AK 76: Gerhard Nonn (WSC 07 Ruhla)

Klassisch am Sonntag (73. Höhnberglauf)

U10: Niklas Tscharnke, Elena Recknagel (Oberhof), U11: Jakob Wilhelm (Steinbach-Hallenberg), Claire Machalett, U12: Johann Liebermann, Marit Arnold, U13: Louis Wießner (Goldlauter), Pia Werner (TSV Benshausen), U14: Constantin Drößler, Lotta Wilhelm, U15: Erik Schreiber (Erfurt), Miya Degner, U20: Jaspal Hegenberg, Sina-Marie Liebmann (Masserberg), AK 21: Ben Faßinger (WSC Ober-Unterschönau), AK 31: Thomas Bing, AK 36: Michael Dittmar (Rhöner WSV), Anne Schulz (Tautenhain), AK 41: Stefan König, AK 46: Helge Lauterbach (Erfurt), AK 51: René Möller (WSV Trusetal), Carmen Hegenberg (Tautenhain), AK 56: Katrin Enders (Goldlauter), AK 61: Bernhard Schneider, AK 66: Hartmut Wolf (SV Motor Tambach-Dietharz), Monika Meyer, AK 71: Lutz Tröße, AK 76: Gerhard Nonn


Hier finden Sie die Ergebnisse vom Wochenende als PDF-Download

Otto-Wahl-Lauf

Höhnberglauf

Biathlon-Landesmeisterschaft (Sprint)