Skilanglauf Konkurrentinnen in der Loipe, gute Freundinnen daneben: Emma Dornaus und Hanna Hennig dominieren in ihrem ersten Jahr ihre Altersklasse im Deutschlandpokal. Wir sprachen in Oberhof mit den beiden Langlauf-Hoffnungen.
OBERHOF. Sie liefern sich in der Altersklasse U16 des Deutschlandpokals ein Kopf-an Kopf-Rennen um die Langlauf-Krone: Emma Dornaus vom Ski- und Wanderverein Goldlauter-Heidersbach und Hanna Hennig vom Sportgymnasium Oberwiesenthal, Schwester von Olympiasiegerin Katharina Hennig. Beim jüngsten Aufeinandertreffen am Wochenende in Oberhof gab es ein Unentschieden. Sprinterin Emma Dornaus gewann den mit Hindernissen gespickten Nordic Cross am Samstag, Distanzexpertin Hanna Hennig war tags drauf im Massenstartrennen über fünf Kilometer klassisch mit sicherem Abstand die Schnellste, Emma Dornaus wurde Zweite. Wir sprachen am Samstag nach dem 1,1-km-Techniksprint mit beiden deutschen Talenten, die sich seit dieser Saison auch abseits der Strecke richtig gut verstehen.
Frau Hennig, Sie und Emma Dornaus dominieren in Ihrer Altersklasse. Sie bleiben nach Oberhof wahrscheinlich Gesamtführende im Pokal, oder?
Es ändert sich erstmal nichts, vielleicht morgen. Aber den Massenstart finde ich auf jeden Fall viel besser als heute, weil klassisch und Distanz ist schon eher meine Lieblingstechnik. Darauf freue ich mich.
Es wäre für Sie im allerersten Deutschlandpokal-Jahr gleich der erste Gesamtsieg. Wie lief es zuvor im Schülercup?
Wir sind beide zwei Jahre im Deutschen Schülercup gestartet. Den habe ich auch schon zweimal gewonnen.
Frau Dornaus, waren Sie überrascht über den Sprint-Sieg in Oberhof?
Ja, das habe ich nicht erwartet, um ehrlich zu sein. Ich wusste ja, dass ich im Sprint gut bin, aber im Techniksprint ist sie eigentlich die Spitzenreiterin (blickt im Zielbereich hinüber zur Zweitplatzierten, Maxi Strittmatter vom SV Kirchzarten).
Sprint ist Ihre Disziplin, Hanna Hennigs ist eher die Distanz, was können Sie noch besser als sie?
Dornaus: Nur Sprint leider. Ich bin gut darin, sowohl klassisch als auch Skating. Auf der Distanz schlägt sie mich noch um ganz viel Zeit.
Hennig: Also Emma kann auf jeden Fall besser sprinten als ich und ich kann eher mehr Distanz. Es ist immer ziemlich ausgeglichen. Es war auch oft so die letzten Wochenenden, dass sie den ersten Tag gewinnt, wo immer Sprint ist, und ich immer den zweiten.
Ist es für Sie auch ein besonderer Ansporn, weil Hanna Hennigs Schwester Katharina Olympiasiegerin ist?
Dornaus: Nein, das hat für mich keine Bedeutung. Und: Hanna muss sich das ja alles genauso erst selbst erarbeiten wie ihre Schwester. Nur weil ihre Schwester Olympiasiegerin, heißt das nicht, dass Hanna weniger arbeiten muss oder weniger machen muss.
Hennig: Ich glaube auch eher nicht, dass das Emma zusätzlich motiviert. Emma und ich sind einfach auf einer Ebene, was schon das Menschliche angeht und ich glaube, da ist jetzt nicht entscheidungsgebend, was ich für eine Schwester habe oder so. Ich bin vielleicht „die Schwester von“, aber meine Leistungen muss ich ohnehin selber erbringen. Da hilft mir niemand dabei.
Vergleichen Sie Ergebnislisten, um zu sehen, wie stark Sie beide heute sind und wie schnell Katharina Hennig in Ihrem Alter war?
Dornaus: Nein. Ich freue mich natürlich, wenn ich gewinne. Aber es ist nicht mein Ansporn, dass ich unbedingt vor Hanna sein möchte. So ist es nicht. Ich freue mich auch, wenn sie gewinnt. Wir sind ja alle schon irgendwie in einem Team.
Wie verstehen Sie beide sich neben der Strecke?
Hennig: Eigentlich sehr gut. Es hat sich dieses Jahr schon so ein bisschen wie eine kleine Freundschaft entwickelt und es ist auch schön, wenn man sich dann immer Glück wünscht und sich gegenseitig supportet. Das finde ich sehr gut. Das gibt dann Kraft.
Dornaus: Wir haben diese Saison, würde ich sagen, das erste Mal richtig gequatscht, aber davor haben wir uns auch immer mal Glückwünsche und so gesagt, was man halt macht. Also ich würde sagen, wir hatten eigentlich schon immer eine gute Beziehung.
Die Saison geht auf die Zielgerade. Was steht als Nächstes auf dem Programm?
Dornaus: Wir haben jetzt noch die Deutsche Meisterschaft, die auch Teil des Deutschlandpokals ist, und einen weiteren Deutschlandpokal in Oberwiesenthal, ganz am Ende vom März. Und dazwischen wären zum Beispiel noch die FESA-Games, aber da werden nicht alle mitgenommen. Im Team wurden wir mit Thüringen letztes Jahr deutscher Meister – mit Kurt Sander, Christian Weiß und Miya Degner. Alleine war ich noch nie deutsche Meisterin.
Das Gespräch führte Karsten Tischer
Freies Wort vom 18.02.2025