Theo Schwabe | 27.02.2019 | Freies Wort
Nico Baum vom Rodelteam (RT) des SV EG 48 Suhl raste in der vergangenen Saison 2017/2018 mit besonders hohen Geschwindigkeiten durch den Eiskanal und räumte in seiner Altersklasse vom Gewinn des Deutschen Meistertitels, des B-Jugend-Cups bis hin zum internationalen Rennsteigpokal alles ab, was es zu gewinnen gab. In dieser Saison knüpfte der Nachwuchsrodler an diesen Erfolg nahtlos an und qualifizierte sich für den Junioren-Weltcup der Jugend A. Bei seinen zwei Weltcup-Rennen in Winterberg sowie in Oberhof fuhr sich der 14-jährige Schüler vom Oberhofer Sportgymnasium jeweils auf Platz vier und glänzte mit diesen Leistungen als zweitbester Pilot des deutschen A-Jugend-Teams. In dieser Woche steht mit den Deutschen A-Jugendmeisterschaften in Oberhof der letzte Saisonhöhepunkt auf dem Programm. Diese Herausforderung möchte der Schützling von Fabian Wolf gegen die starke Konkurrenz aus Sachsen mit einem weiteren Erfolg krönen. Wir haben vorab mit Nico Baum gesprochen.
Nico, hast du nach den vorangegangenen Selektionsrennen noch mit einem Einsatz im Weltcup gerechnet?
Eigentlich ja, auch wenn ich beim Deutschen A-Jugend-Cup in Winterberg hinter Timon Grancagnolo (Chemnitz) und Pascal Kunze (ESV Lok Zwickau) nur den dritten Platz belegte. Grancagnola sowie Kunze konnten immerhin schon auf Weltcup-Erfahrungen verweisen. Für mich war die Qualifikation ein neues Ziel.
Was begeistert dich so am Rennrodelsport, den du ja nun schon seit deinem sechsten Lebensjahr mit großer Leidenschaft betreibst?
Es ist die Geschwindigkeit, die wahre Adrenalinstöße auslöst, die den Spaß und die Freude am Rennrodeln ausmacht. Davon hat ja auch immer Sascha Benecken, heute mehrfacher Weltmeister und Olympiamedaillengewinner meines Vereins, geträumt.
Wie bist du denn überhaupt zum Rennrodeln gekommen?
Durch meine Eltern. Ich besuchte damals die Grundschule „Am Himmelreich“, wo sich in unmittelbarer Nähe das Vereinsdomizil des Rodelteams Suhl befand. Zudem wurden wir in der Schule immer wieder mit dem Rodelsport konfrontiert, ob durch Uwe Theisinger oder Kerstin Lösch.
Hattest du trotzdem nicht ein wenig Angst vor den rasanten Schussfahrten?
Ja, schon. Der Respekt war schon da. Vor allem immer dann, wenn man sich den nächsthöheren Start erarbeiten musste. Los ging’s an der vereinseigenen Startanlage. Dann folgten die ersten Schussfahrten ab Kurve 11 hinein in die lange Gerade. So richtig ernst wurde es im C-Jugendalter ab dem Jugendstart. Dann der weitere Aufstieg zu den Junioren und heute bin ich beim Damenstart ganz nahe an der obersten Startrampe der Herren dran. Die gilt es in der nächsten Saison zu knacken.
Du warst der einzige Athlet des Thüringer Schlitten- und Bobsportverbandes, der sich in dieser Saison für den A-Jugend-Weltcup qualifizieren konnte. Macht dich das stolz?
Natürlich. Es war schon mein Ziel, mich gegen die starke Konkurrenz im eigenen Verband und darüber hinaus durchzusetzen. Besonders gefreut hat es mich, dass sich auch mein Internatszimmer-Kollege Moritz Jäger (RRC Zella-Mehlis) mit seinem Partner Valentin Steudte (RT Suhl) für die restlichen zwei Weltcup-Rennen qualifizieren konnte und auch zum Einsatz kam. Große Klasse war ihr zweiter Platz beim Weltcup in Winterberg.
Training und Schule sind für dich bestimmt ein tägliches Vollzeitprogramm. Hast du trotzdem noch Zeit für ein anderes Hobby?
Kaum. Wohltuend und auch erholsam ist das freundschaftliche Zusammenleben mit Freunden an der Sportschule, im Internat und vor allem gemeinsame Aktivitäten mit meinem Zimmerkollegen Moritz Jäger.
Hast du ein sportliches Vorbild?
Nicht wirklich. Natürlich schaue ich mir von den Assen, ob Felix Loch, Johannes Ludwig, Tatjana Eitberger bis zu unserem Erfolgsduo Sascha Benecken/Toni Eggert, einiges ab.
Woran musst du noch arbeiten, um deine Leistungen weiter zu steigern?
Ich konnte von Jahr zu Jahr meine Leistungen steigern. Dabei habe ich aber immer gespürt, dass ich in der Dehnung und Beweglichkeit noch zulegen muss. Gelingt mir das, dann kann ich wesentlich entspannter und lockerer an den Start gehen.
Welches Ziel hast du dir für den letzten Höhepunkt, der Deutschen A-Jugendmeisterschaft in Oberhof, gesetzt?
Einen Platz unter den Top-Drei. Machbar ist auch der Titel, doch es wird spannend, sich gegen die Sachsen Kunze und Grancagnola durchzusetzen. Vielleicht hilft der Heimvorteil.