Wo Rudolf einst den Diesel zündete 
 
In Österreich beginnt am heutigen Mittwoch die Flinten-EM. Aus Thüringer Sicht befinden sich acht heiße Eisen im Feuer. 
 
Suhl – Die Marktgemeinde Leobersdorf in Österreich zählt knapp 5000 Einwohner und liegt etwa 50 Kilometer von Wien entfernt im niederösterreichischen Bezirk Baden. Rudolf Diesel, der 1897 den weltweit ersten Dieselmotor entwickelte, arbeitete zeitweise in der Leobersdorfer Maschinenfabrik und darf damit zu den bekanntesten Persönlichkeiten gezählt werden, die das kleine Städtchen einstmals beherbergte. In diesen Tagen geht es in Leobersdorf jedoch nicht um Abgaswerte, sondern um gute Ergebnisse für die Sportschützen in den Disziplinen Trap und Skeet. Im „Shooting Park Austria“ beginnen am heutigen Mittwoch die Wettkämpfe bei den Flinten-Europameisterschaften, die ihre Spannung unter anderem daraus beziehen, dass man sich für die WM qualifizieren kann, die im September in Südkorea über die Bühne geht. Die 24 Athletinnen und Athleten, die der Deutsche Schützenbund in das Nachbarland entsandt hat, bereiteten sich in den vergangenen Tagen bei tropischen Temperaturen an den Stützpunkten in Suhl und Schale vor. „Dabei ging es um den Feinschliff. Es wurde individuell gearbeitet und in den Kontrollen um jede Scheibe gekämpft“, berichtete Skeet-Bundestrainer Axel Krämer und ergänzte: „Das ist ein junges Team mit Leistungspotenzial, das wir bei der EM aufbieten.“ Uwe Möller, sein Trainerkollege bei den Trap-Schützen, betonte: „Wir gehen mit einer sehr homogenen Mannschaft an den Start.“ Klar ist, dass alle deutschen Flintenschützen, die sich in Leobersdorf unter den ersten 20 platzieren, ihre WM-Tickets sicher haben. „Die WM stellt den Höhepunkt im Wettkampfjahr dar, weil dort auch die ersten Quotenplätze für die Olympischen Spiele in Tokio vergeben werden“, sagte Möller. Das ist jedoch noch Zukunftsmusik. Zunächst geht es um EM-Medaillen und WM-Startplätze – auch für Sarah Bindrich (Trap/Frauen), Jonas Bindrich (Trap/Junioren), Titelverteidigerin Marie Louis Meyer (Trap/Juniorinnen), Vanessa Hauff, Nadine Messerschmidt (beide Skeet/ Frauen), Valentina Umhöfer, Maria Kalix (beide Skeet/Juniorinnen) sowie Felix Raab (Skeet/Junioren), die alle im Schießsportzentrum auf dem Suhler Friedberg trainieren und bis auf die Bindrich-Geschwister für den FV SSZ Suhl antreten.
 
 
Der Countdown läuft: Die Suhler Skeet-Juniorin Maria Kalix greift am 8. August erstmals in das Wettkampfgeschehen bei der EM ein. Foto: GerhardKönig
(Freies Wort vom 01.08.2018)